
Im Alter soll der bisherige Lebensstandard möglichst erhalten werden, auch wenn kein direktes Einkommen aus einer Arbeitstätigkeit mehr zur Verfügung steht. Doch gerade der Ruhestand und ein fortgeschrittenes Alter verursachen oft weitere Ausgaben, die so vorher (während des „Arbeitslebens“) nicht angefallen sind, z.B. für die Erhaltung der Gesundheit oder die altersgerechte Gestaltung des Umfelds. Viele Ältere müssen schon heute Ihren Lebensstandard einschränken, um wichtige und unverzichtbare Ausgaben (wie für notwendige Betreuungsmaßnahmen oder Medikamente) leisten zu können.
Viel angenehmer wäre doch ein gut situierter Lebensabend, bei dem auch Dinge wie Reisen oder die ein oder andere Konsumwunscherfüllung nicht außen vor stehen müssen. Doch hierzu muss – zumindest bei Normalverdienern – fast während des gesamten Erwerbslebens entsprechende Vorsorge getroffen werden – sonst muss sich der Ruheständler ganz schnell von dieser Wunschvorstellung verabschieden und gerät sogar in die Gefahr der Altersarmut.
Gesetzliche Rentenversicherung, Grundversorgung, freiwillige Beiträge
Arbeitnehmer mit Anspruch auf gesetzliche Rente und Selbstständige mit freiwilligem Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung können nicht mehr davon ausgehen, dass die entsprechend erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung für die Grundversorgung im Alter ausreichen. Was früher galt und eigentlich Sinn des sozialen Versicherungsgedankens ist, reicht heute nicht mehr aus und macht so eine private Zusatzvorsorge unbedingt notwendig. Das ist vor allem die Folge des demografischen Wandels, welcher anhand der sog. Alterspyramide dargestellt wird. Diese weist immer mehr Alte, die Rentenleistungen beziehen auf – aber immer weniger junge Erwerbstätige. Insbesondere Lebensentwürfe ohne Kinder belasten dabei die gesetzlichen Rentenkassen in zunehmendem Maße, da der einmal angedachte Generationenvertrag, bei dem die Berufstätigen durch ihre Beiträge die Renten der Älteren finanzieren, nicht mehr aufgeht. Hinzu kommt die Steigerung der allgemeinen Lebenserwartung, was auch bedeutet, dass die Älteren ihre Rente für einen längeren Zeitraum beziehen als früher. Die Folge sind sinkende Rentenleistungen und die Notwendigkeit für ein höheres Renteneinstiegsalter. Für einen Angestellten gilt beispielsweise, dass grundsätzlich nur ein Teil des letzten Nettolohns als Rentenleistung zur Auszahlung kommt. Die mittlerweile verfügbaren Altersvorsorgeprodukte sind genauso zahlreich wie unterschiedlich – dabei ist nicht jedes Produkt für jeden Vorsorgeinteressierten geeignet. Auch die Politik empfiehlt mittlerweile jedem, zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung privat für den eigenen Altersruhestand vorzusorgen. Dazu wurden auch einige staatlich unterstütze Möglichkeiten für private Altersvorsorgeverträge geschaffen, die den jeweiligen Lebensstandard – vor allem aber die generelle Existenz – im Alter sichern sollen.
Die Möglichkeiten sind zahlreich
Eine der bekanntesten privaten Vorsorgemöglichkeiten ist sicherlich die staatlich geförderte „Riester-Rente“. Diese ist besonders für Angestellte bzw. vergleichbar gesetzlich rentenversicherte Interessenten geeignet. Daneben existieren jedoch noch weitere Möglichkeiten, wie z.B. die „Rürup-Rente“, welche eher für Selbstständige und Personen mit einem Einkommen mit hoher Steuerbelastung geeignet ist, sowie weitere Möglichkeiten über diverse Bankprodukte und Renten- und Lebensversicherungen. Welche Möglichkeit davon die individuell am besten geeignete für den jeweiligen Interessenten ist, hängt von den persönlichen Faktoren wie Alter, Berufsgruppe, Risikobereitschaft und Lebensstandarderwartung ab. Ggf. eignet sich sogar ein Mix aus verschiedenen Verträgen. Eine wichtige Überlegung dabei ist, in welchem Maße eine hohe Renditeerwartung zu Lasten der Anlagesicherheit gehen sollte – dies ist in der Regel für jeden Vorsorgekunden unterschiedlich. So sind z.B. Banksparpläne relativ sicher, jedoch wenig ertragreich – Fondssparpläne hingegen versprechen eine weitaus bessere Rendite, dafür ist diese Variante aber auch risikoreicher. Um die individuell beste Möglichkeit (je nach den persönlichen Bedürfnissen) zu finden, sollte eine möglichst unabhängige und kompetente Beratung von einem Fachmann in Anspruch genommen werden.
Die Vorteile einer bedarfsgerechten Altersvorsorge
Jeder Erwerbstätige kann selbst entscheiden, welche Mittel er für den Lebensabend regelmäßig ansparen möchte und in welche Art Vorsorgeprodukt angelegt werden soll. Ebenso wie die Einzahlung lässt sich auch die Art und Weise der Auszahlung unterschiedlich vereinbaren – z.B. als monatliche Rente oder aber als Einmalbetrag zu Rentenbeginn. Staatliche geförderte Produkte wie Riester- oder Rürup-Rente bringen weitere Vorteile durch Zuschüsse oder steuerliche Begünstigungen. Wichtig ist die individuelle Abstimmung der Vorsorgeplanung anhand der persönlichen Einkommenssituation, Erwartungshaltung und Risikoneigung.
Die Kosten einer Altersvorsorge
Die Kosten einer sinnvollen Altersvorsorge können ganz erheblich differieren, da die Altersvorsorge je nach persönlichem Bedarf und dem eigenen Alter ausgerichtet werden muss. Wird während der Ansparphase mehr investiert, erhält der Vorsorgekunde später mehr Rente. Prinzipiell gilt, dass ein möglichst frühzeitiger Abschluss des Altersvorsorgeprodukts in jungen Jahren höhere Rentenzahlungen und mäßige Beiträge bedeutet. Bei Abschluss des gleichen Produkts im fortgeschrittenen Alter verkürzt sich die Ansparphase entsprechend. Gerade bei jungen Menschen ist eine besonders hohe Auswirkung der Rentenkürzungen im Alter zu erwarten, weshalb es sich generell empfiehlt, möglichst frühzeitig an die Altersvorsorge zu denken.
Staatliche Zuschüsse sind meist an die Investition eines bestimmten Teiles des persönlichen Einkommens gebunden. Manchmal werden Altersvorsorgeprodukte in Kombination mit anderen Versicherungsprodukten angeboten – hier sollte besonders genau nachgerechnet werden, ob der zusätzlich abgeschlossene Versicherungsschutz wirklich so notwendig ist und ob der einzelne Abschluss separater Verträge nicht kostengünstiger wäre.
Tipps für das Auffinden eines passenden Vorsorgeumfanges
Der erste Schritt sollte die Information über die in Etwa zu erwartende Rentenleistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung sein. Diese Information kann aus den regelmäßigen Rentenbescheiden der gesetzlichen Rentenversicherungsträger ersehen werden oder kann auch direkt dort angefragt werden. Der nächste Schritt ist die Berechnung des ungefähren Geldbedarfs im Rentenalter – dies ist oft schwierig, denn die späteren Ausgaben hängen auch von der Lebenssituation und dem persönlichen Bedarf ab. Im Zweifel sollte ein Fachberater hinzugezogen werden. Wichtig ist, dass die private Zusatzrente die Lücke zwischen Bedarf im Alter und der zu erwartenden gesetzlichen Rente schließt. Daran anschließend sollte geprüft werden, ob und wenn ja mit welchen Produkten ein möglichst vollständiger Förderanspruch durch gesetzliche Zuschüsse realisierbar ist oder ob eine betriebliche Altersvorsorge angeboten wird. Prinzipiell hat jeder einen Anspruch auf Riester-Förderung, dessen Ehepartner förderberechtigt ist. Abschließend sollte nach einem Abschluss in regelmäßigen Abständen (z.B. jährlich) überprüft werden, ob die Altersvorsorge nach dem laufenden Vertrag noch ausreichend und optimal ist. Ändern sich die Lebensumstände oder die Einkommenssituation, kann eine Anpassung notwendig sein.
Wie geeignet sind Immobilien als Altersvorsorge?
Immobilien gelten als inflationsresistente Sachwertanlage, welche besonders gut als Standbein für eine adäquate Altersvorsorge geeignet ist. Immobilien können dabei als Wohnraum für die eigene Benutzung oder zur Vermietung zur Altersvorsorge beitragen. Im Falle eines erhöhten Kapitalbedarfs können Immobilien auch veräußert werden. Wird die Immobilie eigengenutzt, spart der Eigentümer natürlich die Kosten für Miete ein, jedoch müssen die Nebenkosten und weitere Ausgaben für die Lebensführung auch noch durch eine zusätzliche Altersvorsorge abgesichert werden. Bei Zweitimmobilien bzw. vermieteten Immobilien stellt sich die Frage, wie sicher die Mieteinnahmen bzw. der Werterhalt des jeweiligen Objektes ist. Vor einer solchen Investition sollten deshalb alle Einflussfaktoren wie infrastrukturelle Anbindung resp. die generelle Lage und die lokale Nachfragesituation – am besten mit professioneller Hilfe – durchleuchtet werden. Viele Fachleute empfehlen aktuell auch denkmalgeschützte Immobilien als Kapitalanlage. Denkmalgeschützte Immobilien finden sich heute in vielen Altstädten oder in Gebieten, die durch die Wirren des Weltkrieges größtenteils verschont blieben. Zentrale Lagen, gute Wohnqualität durch in der Regel große und hohe Räume zeichnen solche Immobilien aus. Sie sind meist richtige kleine Kunstwerke mit Malereien und prachtvoll angelegten Verzierungen. Diese guten Eigenschaften ermöglichen oft überdurchschnittliche Renditen bei guter Nachfrage und zudem Steuervorteile durch die 100%-ige Abschreibungsmöglichkeit von Sanierungskosten bzw. staatliche Förderungen. Das Amt für Denkmalschutz legt dabei die Klassifizierungskriterien fest, die entscheidend für solcherlei finanzielle Vorteile sind. Wichtig jedoch auch hier: Vorher detailliert informieren und mit einem professionellen Berater abstimmen, um optimal von den Möglichkeiten profitieren zu können.
Was bringen Fonds und Aktien als Anlageform für die Altersvorsorge?
Gerade die Anlage in ein Altersvorsorgeprodukt ist eine prinzipiell langfristige Angelegenheit. Dies sind nach Meinung vieler Experten ideale Voraussetzungen für die Anlage zumindest eines Teiles des für die Altersvorsorge geplanten Anlagekapitals in Fonds bzw. Aktien. Das Ziel, am Ende möglichst viel Rendite (und damit eine möglichst hohe Rente) zu erzielen, steht ganz weit oben auf der Wunschliste. Viele herkömmliche Produkte können dies allerdings nicht bieten und garantieren in der Regel nur sehr niedrige Renditen. Die Chance auf höhere Renditen bieten dabei Fonds und Aktien – doch hier erhöht sich naturgemäß auch das Anlagerisiko. Mittlerweile sind diverse Produkte am Markt, die auch entsprechend dem Zertifizierungsgesetz als staatlich förderfähige Altersvorsorgeprodukte gelten, aber trotzdem in z.B. Aktienfonds investieren. Die Investition in einzelne Aktien empfiehlt sich üblicherweise nicht, da das Verlustrisiko hier viel zu hoch wäre.
Bei Aktienfonds, die mit entsprechend viel Anlagekapital und über einen langen Zeitraum in viele verschiedene Wertpapiere anlegen können, verteilt sich das Risiko jedoch viel breiter und bietet dem Anleger trotzdem eine Chance auf höhere Renditen. Zertifizierte Riester-Rentenverträge beispielsweise müssen lt. Vorgabe demnach mindestens das eingesetzte Kapital als Rentenzahlung garantieren – daher wird bei diesen Modellen ein gewisser Teil als Garantieteil angelegt. Die Erzielung einer höheren Rendite als bei herkömmlichen Produkten (wie z.B. Banksparpläne) ist allerdings sehr wahrscheinlich. Nicht zu verwechseln sind allerdings die Zertifizierungen mit einer Bewertung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit oder der Bestätigung eines prognostizierten Anlageerfolges. Hier können unabhängige Testierungen, wie z.B. solche der Stiftung Warentest – Finanztest usw. helfen, jedoch bieten diese Tests auch „nur“ eine Beurteilung über die Qualität der Finanzprodukte anhand von standardisierten Musterkundenprofilen. Diese Beurteilung kann deshalb für die persönlichen Voraussetzungen abweichen. Individuelle Beratung ist daher viel erfolgversprechender als das bloße Studium von allgemeinen Testergebnissen.
Die richtige Strategie je nach Einkommen und Alter
Wie bereits erwähnt, lohnt sich ein möglichst früher Einstieg in die Planung der Altersvorsorge. Je länger die Ansparphase ist, umso niedriger sind die regelmäßigen Sparbeträge zur Erzielung einer angemessenen Rente. Es liegt in der Natur von Geldanlagen, dass eine möglichst lange Sparleistung auch grundsätzlich zur Renditesteigerung beiträgt. Es sollten deshalb möglichst auch schon Berufseinsteiger an die Altersvorsorge denken und sich beraten lassen. Die große Vielzahl der möglichen Vorsorgeprodukte bietet jedoch grundsätzlich jeder Alters- und Einkommensgruppe entsprechende Möglichkeiten. Einige Produkte können jedoch auch ungeeignet sein, z.B. die Riester-Rente bei Selbstständigen, da hier keine Zulagenberechtigung besteht. Wer erst spät (mit fortgeschrittenem Alter) einen Altersvorsorgevertrag abschließt, muss damit rechnen entweder vergleichsweise hohe regelmäßige Einzahlungen erbringen oder aber mit einer niedrigeren Rentenzahlung auskommen zu müssen. Letztendlich ist die individuelle Situation entscheidend, weshalb neben einer gehörigen Portion Basiswissen auch eine entsprechende Marktübersicht benötigt wird, um das passende Produkt zu finden. Der Interessent sollte deshalb unbedingt eine entsprechende Beratung suchen.