Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt. Zusätzlich zu dieser Maßnahme wird zukünftig ein „Strafzins“ auf Einlagen von Geschäftsbanken bei der EZB erhoben. Solche drastischen Eingriffe sind bisher einmalig seit der Euro-Einführung. Begründet werden die Maßnahmen seitens der EZB mit notwendigen Reaktionen zur Ankurbelung der Wirtschaft auf die seit Monaten andauernde, sehr niedrige Inflationsrate und die Notwendigkeit, den Kapitalfluss in Unternehmens- und Verbraucherkredite zu stärken. Die EZB kündigte an, den extrem niedrigen Zinslevel noch längere Zeit beibehalten zu wollen.
Sparer verlieren Geld
Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon wies darauf hin, dass deutschen Sparern durch die Niedrigzinspolitik der EZB jährlich etwa 15 Milliarden Euro an Zinsgutschriften verloren gehen würden. Die Altersvorsorge vieler Menschen könnte so in Gefahr geraten. Die andere Seite der Medaille ist jedoch, dass Kredite wie z. B. Immobiliendarlehen oder Verbraucherkredite derzeit sehr günstig zu haben sind. Die Kreditvergabe an Unternehmen zwecks Investitionen soll angekurbelt werden, um so die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. Die konjunkturellen Aussichten sind derzeit eher bescheiden und die Angst vor einer Deflation geht weiter um.
Alternative Anlageformen
Da Einlagen wie Sparguthaben bzw. Termingelder oder Lebensversicherungen und Sparverträge derzeit kaum rentabel sind, suchen die Menschen nach alternativen Anlageformen. Hierbei werden vor allem Sachwerte bevorzugt, was u.a. dazu führt, dass Immobilien weiter im Preis steigen. Insbesondere in Ballungsräumen wie Berlin oder München steigen die Immobilienpreise in teils schwindelnde Höhen und werden so für Normal- und Geringverdiener so gut wie unbezahlbar. Wer vorhandenes Kapital in Sachwerte anlegen möchte, muss sich daher schon sehr gut umsehen – jedoch gibt es noch immer viele Möglichkeiten, auch an bezahlbare Immobilien zu gelangen – vor allem in Randlagen und auf dem Land. Sachwertanlagen sollten nach heutigem Erkenntnisstand unbedingt ein Standbein der Altersvorsorge bilden.
Niedrigzins ist Gefahr und Chance zugleich
Niedrige Zinsniveaus bergen immer die Gefahr einer Überhitzung von Preisen und Konjunktur. Die Geldmenge steigt üblicherweise an und befeuert so die Teuerung. Doch derzeit ist diese Reaktionskette nicht intakt: Die Kreditvergabe der Banken ist trotz der Geldpolitik weiterhin eher eingeschränkt und der reale Kapitalbedarf von Unternehmen ist aufgrund der schon länger andauernden Tiefzinsphase eher gering. Trotzdem müssen die Währungshüter gegensteuern, damit eine Belebung des wirtschaftlichen Umfelds überhaupt möglich wird. Für Immobilieninteressenten indes bietet das niedrige Zinsumfeld eine gute Chance, eine eigene Immobilie sehr kostengünstig zu finanzieren.