
Wer eine Immobilie erwerben möchte, steht vor einer weitreichenden Entscheidung: Sollte die Immobilie lieber neu erbaut werden oder ist es besser, eine gebrauchte Immobilie (Bestandsimmobilie) zu kaufen? Jede Variante hat Ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Eine generelle Empfehlung ist hier schwer auszusprechen, da die Entscheidung von der individuellen Situation und vom persönlichen Geschmacksempfinden abhängig ist. Damit die Entscheidung leichter getroffen werden kann, sollte sich der Interessent vorab jedoch grundsätzlich einige wichtige Punkte vor Augen führen:
1. Gebrauchtimmobilie bedeutet Kompromiss:
Eine Gebrauchtimmobilie wird in der Regel nicht den optimalen Vorstellungen hinsichtlich Gestaltung und Ausstattung entsprechen. Bei einem Neubau besteht hingegen die Möglichkeit alle Elemente so zu gestalten, wie sie individuell als optimal betrachtet werden. Dafür ist jedoch in den meisten Fällen ein entsprechender Aufpreis fällig. Jedoch gibt es auch hier – je nach Art und Lage – Grenzen: Sofern die baurechtlichen Vorschriften die gewünschte Ausführung erheblich beschneiden, sollte überlegt werden, ob sich ein Neubau in diesem Fall überhaupt lohnt.
2. Wohnnebenkosten beachten:
Während eine neue Immobilie durch die Verwendung der neusten Materialien (z. B. bei der Dämmung und der Haustechnik) erhebliches Einsparpotenzial bei den Energie- und Unterhaltskosten bietet, sind Altbauten (je nach Baujahr) oftmals regelrechte „Budgetkiller“. Dies trifft auch auf mögliche Instandsetzungen und Reparaturen zu, die bei Altbauten üblicherweise viel früher anfallen.
3. Kalkulationssicherheit:
Bei einer gebrauchten Immobilie steht die Gesamtbelastung (in der Regel der Kaufpreis für Haus und Grundstück) weitestgehend fest. Bei Neubauten hingegen können immer wieder Unwägbarkeiten oder Probleme auftreten, die das gesamte Projekt erheblich verteuern.
4. Lageverfügbarkeit und Umweltschutz:
Gerade in zentralen Lagen in Ballungsgebieten ist oftmals schlicht und einfach kein Platz mehr vorhanden, um einen Neubau zu platzieren. Zudem bedeutet die Sanierung eines Altbaus in der Regel auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz, da in der Masse weniger Baumaterial benötigt wird und weniger Fläche versiegelt werden muss als für einen Neubau.
Grundsätzlich sollte für beide Varianten ein möglichst breites Vorwissen über die verschiedenen Bausubstanzen und die generelle Bewertung von Immobilien vorhanden sein. Bei einem Neubau müssen die Gewerke von unterschiedlichen Anbietern verglichen und selektiert werden und bei Altbauten sollte eine Bewertungsgrundlage zur Beurteilung des Kaufpreises gebildet werden. Es empfiehlt sich meist, einen entsprechenden Fachberater hinzuzuziehen.