
In der Vergangenheit haben sich die Banken dagegen gesträubt, eine Vollfinanzierung bei einem Kunden durchzuführen. Zu groß war das Risiko im Hinblick auf die mögliche Verwertung. Dies war auch unter Berücksichtigung der hohen und teilweise ungerechtfertigten Immobilienpreise in den 90-ern durchaus verständlich. Nun hat sich eine Bodenbildung bei den Immobilienpreisen deutlich ausgebildet. Angesichts der zu erwartenden Inflation sind sogar Preissteigerungen möglich. Die Banken gehen nun in die Offensive und bieten Baufinanzierungen ohne Eigenkapital an. Dabei finanzieren die Banken nicht nur den Kaufpreis, sondern oft noch die anfallenden Kosten. Die Bonitätsprüfung bleibt hiervon unberührt. Die Banken prüfen ganz genau die nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit ihrer Kreditnehmer. Ganz besonders wird dabei auf den verbleibenden Überschuss im Rahmen der Haushaltsrechnung geschaut. Eventuelle Nachfinanzierungen müssen weiterhin tragfähig bleiben.
Bei einer Vollfinanzierung ohne Eigenkapital sollte der Kreditnehmer immer die möglichen Risiken im Auge behalten. So kann es beispielsweise sein, dass die geplanten Baukosten überschritten werden. In diesem Fall müssen die fehlenden Gelder zur Fertigstellung nachfinanziert werden. Ist hierfür aber in der Haushaltsrechnung keine Luft vorhanden, wird es sehr eng. Die Banken stehen dann oft mit dem Rücken an der Wand und müssen in den sauren Apfel beißen – sie führen die Nachfinanzierungen durch, damit die Werthaltigkeit der Immobilie gegeben ist. Solche Nachfinanzierungen sind aber oft sehr teuer, da sie deutlich außerhalb des Beleihungswertes eines Objektes liegen. Für den Kreditnehmer bedeutet dies auch eine zusätzliche Liquiditätsbelastung. Damit das gesamte Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden kann, empfiehlt es sich bereits bei der Planung der Gestehungskosten einen ausreichenden Puffer einzubauen. Falls ein Bauträger das angefangene Vorhaben nicht beenden kann, muss genügend Spielraum vorhanden sein, um auf einen anderen auszuweichen.