
Berlin, 30.12.2020 – Bereits Ende 2019 waren Baufinanzierungen unter günstigsten Bedingungen unter einem Prozent zu bekommen. Es wurde nicht mehr als Sensation wahrgenommen, dass der Markt sich danach nochmals um etwa 0,20 % abwärts bewegte. Zu Beginn der Pandemie in Deutschland verzeichnete der Markt für Baufinanzierungen einen leichten Einbruch. Kurz danach zeigte die Kurve wieder nach oben und die Branche meldet inzwischen abermals eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nicht nur die Umsätze, ebenso das Zinsniveau hielt sich bis in den Sommer auf gleicher Höhe. Wohin tendierte das Zinsbarometer in den letzten Monaten? Haben die angespannten wirtschaftlichen Verhältnisse und die abenteuerlichen Wahlmanöver in Amerika Auswirkungen auf die Finanzierung von Immobilien gehabt? Nachstehend eine Betrachtung der Entwicklung.
Trends verfolgen und Geld sparen
Bauzinsen werden heute taggenau kalkuliert und ändern sich somit permanent. Bedingt durch relativ lange Laufzeiten summieren sich die ersparten Zinskosten bereits bei geringfügigen Unterschieden im Zinssatz. Immobilienbesitzer, deren Darlehen sich aktuell in Zinsbindungen befinden, sollten umso mehr den Markt beobachten. Dadurch haben Sie gute Chancen, den perfekten Zeitpunkt für ein Forwarddarlehen zu erreichen.
Der deutsche Staat verdient an Krediten – was bedeutet das für die Baufinanzierung?
Das Deutschland nach dem bisherigen Rekordschuldenjahr 2010 im Corona-Jahr einen neuen Verschuldungsrekord aufstellen wird, steht lange fest. Das Gute im Schlechten sehen ist angesagt: Inzwischen werden für Staatsanleihen Negativzinsen gezahlt. Dies ist ebenso dem weiterhin guten Rating Deutschlands zu verdanken. Der Finanzminister kann die zusätzlichen Einnahmen in diesem Jahr sicherlich gut gebrauchen. In den Monaten September und Oktober zeichneten sich weitere Corona-Hilfen ab und damit eine zunehmende Staatsverschuldung. Vom Zins für Baufinanzierungen ist zwar nicht mehr viel vorhanden. Von dem absoluten Niedrigzins gab es jedoch im gleichen Zeitraum auf die Bauzinsen nochmals einen Abschlag; die Zinsen gaben nach.
Wechselwirkungen von Zinsniveau und Aktienmarkt
Der Aktienmarkt konnte sich in vielen Bereichen in den letzten Monaten, nach einem starken Einbruch bei Ausbruch der Pandemie, erholen. Kapitalanleger suchen alternative Investments, wenn sich am Zinsmarkt keine Erträge mehr generieren lassen. Hier lässt sich die klassische Wechselwirkung an der Zinskurve der letzten Monate ablesen: Zinsen für Immobilienfinanzierungen unten – DAX steigt.
Zinsen in den letzten zwei Monaten stabil
Nachdem es bei den Bauzinsen Ende Oktober leicht runterging, ist in den letzten Monaten eine Stabilisierung zu beobachten. Viele Unsicherheitsfaktoren können die zukünftige Entwicklung beeinflussen. Die enorme Staatsverschuldung wird sich jedoch über Jahre zwangsweise nicht reduzieren lassen. Die letzten Wochen mögen das in einem stabilen Zins ebenso bei den Baudarlehen widerspiegeln.
Für Sicherheitsorientierte: leichter Aufwärtstrend bei langen Zinsfestschreibungen
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde bei den beschriebenen Tendenzen der jeweils günstigste Zinssatz unter besten Bedingungen unterstellt. Als Zinsfestschreibung diente eine klassische Zinsbindung über zehn Jahre.
Mit der Höhe der Restschuld am Ende der Zinsbindung steigt das Risiko der Finanzierung. Sofern der Darlehensnehmer nicht in der Lage ist, in größerem Umfang Sondertilgungen vorzunehmen, zählt das zur Verfügung stehende Einkommen. Je nach Sicherheit der Einnahmen sollte der umsichtige Darlehensnehmer seine Finanzierung absichern. Die einfachste Möglichkeit der Absicherung ist eine lange Zinsfestschreibung. Heute ist es am Markt problemlos möglich, wenn auch nicht bei allen Anbietern, Zinsen bis 30 Jahre festzuschreiben. Während in den vergangenen Monaten bei den 10 Jahres Laufzeiten die Zinsen stabil waren, ist bei den Laufzeiten 15, 25 und 30 Jahren ein leichter Aufwärtstrend festzustellen.
Fazit: kurzfristig weiterhin kein starker Zinsanstieg zu erwarten
Die Entwicklung der Konjunktur ist coronabedingt schwer einschätzbar, wird jedoch sowohl die Aktienmärkte als auch die Zinsen für Baufinanzierungen beeinflussen. Steigende Zinsen sind möglicherweise nach einer starken Erholung der Weltkonjunktur nach überstandener Pandemie zu erwarten. Die starken Staatsverschuldungen sprechen weiterhin für niedrige Zinsen bei langfristigen Titeln. Wie die Entwicklung innerhalb der einzelnen Laufzeiten zeigt, gilt es bei langen Zinsfestschreibungen das richtige Angebot anzunehmen, statt zu warten.